31 Mag 2025, Sab

Die Aufnahmeprüfung für die Pflegeausbildung in der Schweiz: ein Leitfaden

25 Views

In der Schweiz gibt es keine einheitliche nationale Aufnahmeprüfung für die Pflegeausbildung. Jede Schule – sei es eine Höhere Fachschule (HF) oder eine Fachhochschule (FH/HES) – hat ihre eigenen Zulassungsverfahren. Einige fordern schriftliche Prüfungen, andere Online-Eignungstests, Einzelgespräche, Gruppenübungen oder einfach die Beurteilung des Bewerbungsdossiers.

Dieser Leitfaden wurde entwickelt, um all jenen konkrete Werkzeuge an die Hand zu geben, die sich ernsthaft vorbereiten wollen. Nicht um Fragen auswendig zu lernen, sondern um die wirklich nützlichen Kompetenzen zu entwickeln – sowohl für das Auswahlverfahren als auch für die spätere Ausbildung. Die folgenden Empfehlungen beruhen auf der Analyse der in der Schweiz verwendeten Lehrpläne, auf eigenen Erfahrungen und auf dem, was die tägliche klinische Praxis von Pflegepersonen verlangt.

Sprachkompetenz und Textverständnis

Eine der wichtigsten Fähigkeiten ist der sichere Umgang mit geschriebener Sprache – sowohl im Verstehen als auch im klaren Ausdruck. Diese Kompetenz beschränkt sich nicht auf das Bestehen eines Tests: Sie ist während der gesamten Ausbildung und im Berufsalltag von zentraler Bedeutung, wo eine klare Kommunikation mit Patient:innen, Kolleg:innen und Ärzt:innen unerlässlich ist.

In schriftlichen Prüfungen oder Online-Tests wird oft verlangt, einen Text zu verstehen, Fragen dazu zu beantworten, sprachliche Fehler zu korrigieren oder eine kurze Reflexion oder Motivation zu schreiben. Es geht also nicht nur um Grammatik, sondern auch um logischen Aufbau und Argumentationsfähigkeit.

Praktische Tipps:

  • Verwende ein Übungsbuch für Textverständnis mit klaren Erklärungen.
  • Trainiere täglich mit kurzen Lese- und Zusammenfassungsübungen.
  • Schreibe kurze Texte über deine Motivation und lasse sie korrigieren.
  • Lies deine Texte sorgfältig Korrektur – achte auf Zeichensetzung und Kohärenz.
  • Themen zum Vertiefen: Verständnis narrativer und informativer Texte, Erkennen expliziter und impliziter Informationen, Wortschatzerweiterung, logische Verknüpfungen, Satzstruktur, Textkohärenz, Unterschiede zwischen Umgangs- und Fachsprache, Zusammenfassungen, Schreiben von Motivationsschreiben und argumentativen Texten.

Angewandte Mathematik und praktisches Rechnen

Die geforderten mathematischen Fähigkeiten sind nicht schwierig, aber praxisnah. Prozentrechnungen, Verhältnisse, Einheitenumrechnungen, das Lesen von Diagrammen und das Lösen von Alltagsproblemen im Pflegekontext sind typische Aufgabenstellungen.

Wer im Kopfrechnen sicher ist und auch unter Druck konzentriert bleibt, hat einen Vorteil. Aber auch wer sich in diesem Bereich unsicher fühlt, kann mit gezieltem, praxisnahem Üben schnell Fortschritte machen.

Praktische Tipps:

  • Wiederhole Brüche, Prozente, Verhältnisse und Einheitenumrechnung.
  • Löse praktische Aufgaben mit Dosierungen und Volumen.
  • Verwende ein Rechenbuch für Erwachsene oder zur Auffrischung.
  • Trainiere täglich das Kopfrechnen, auch nur für ein paar Minuten.
  • Themen zum Vertiefen: Rechnen mit ganzen Zahlen und Dezimalzahlen, Umrechnungen (ml, g, kg, l), Prozentrechnungen und Rabatte, Dreisatz, Interpretation von Tabellen und Diagrammen, Mischaufgaben mit Einheiten (z. B. Tropfen/min, ml/h), einfache Gleichungen, Grundbegriffe der Geometrie (Flächen, Umfänge), einfache algebraische Brüche.

Logisches Denken und abstraktes Schlussfolgern

Viele Eignungstests überprüfen das Denkvermögen: Muster erkennen, logisch kombinieren, Informationen ableiten. Diese sogenannten psychotechnischen Tests enthalten verbale Analogien, Zahlenreihen, logische Abfolgen und Figurenreihen.

Solche Fähigkeiten lernt man nicht aus Büchern, sondern durch regelmäßiges Üben. Es ist sinnvoll, mit einfachen Aufgaben zu beginnen und den Schwierigkeitsgrad schrittweise zu erhöhen. Auch unter Zeitdruck zu trainieren ist nützlich.

Praktische Tipps:

  • Beginne mit einfachen Aufgaben und steigere allmählich die Schwierigkeit.
  • Übe mit einem Timer, um dein Zeitmanagement zu verbessern.
  • Analysiere deine Fehler – daraus lernst du am meisten.
  • Plane täglich mindestens 10 Minuten Logiktraining ein.
  • Themen zum Vertiefen: Zahlen- und Buchstabenreihen, verbale Analogien, logische Reihenfolgen, fehlende Figuren, Mengenlehre, Syllogismen, kombinatorische Probleme, Wenn-dann-Schlüsse, einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Naturwissenschaftliche Grundlagen

Pflege basiert auf einem guten Verständnis des menschlichen Körpers, von Krankheiten und von naturwissenschaftlichen Grundprinzipien – insbesondere Biologie, Chemie und Physik in medizinischem Kontext.

Praktische Tipps:

  • Wiederhole Anatomie und Physiologie mit illustrierten Schulbüchern.
  • Vertiefe dein Wissen zu pH-Wert, Biomolekülen und Grundbegriffen der Chemie.
  • Schau dir Lehrvideos zu den zentralen Themen an.
  • Besuche ggf. vorbereitende Naturwissenschaftskurse.
  • Themen zum Vertiefen: Zellaufbau und Zellorganellen, Gewebearten, Kreislauf-, Atmungs-, Verdauungs-, Harn-, Nerven- und Hormonsystem, Grundbegriffe der Genetik (DNA, Vererbung), Zusammensetzung von Blut und Luft, Hygieneprinzipien, Aufbau des Atoms, chemische Bindungen, Lösungen, Konzentrationen, Druck, Kraft, Dichte, Körpertemperatur, Energiehaushalt, Stoffwechsel.

Allgemeinbildung und Gesundheitssystem

Informiert zu sein gehört zum Profil einer guten Pflegefachperson. Das Verständnis des Schweizer Gesundheitssystems, der Patientenrechte und der beruflichen Rollen ist wichtig – auch im Auswahlverfahren.

Praktische Tipps:

  • Lies täglich einen Artikel zur aktuellen Gesundheitspolitik.
  • Informiere dich über das Schweizer Gesundheitssystem.
  • Wiederhole Grundlagen der Staatskunde und Geografie.
  • Verwende Quizfragen, um dein Allgemeinwissen zu überprüfen.
  • Themen zum Vertiefen: Struktur des Schweizer Gesundheitssystems, obligatorische Krankenversicherung (LAMal), Unterschied zwischen akuter und chronischer Pflege, Gesundheitsberufe und ihre Aufgaben, Patientenrechte und -pflichten, Bundesverfassung, Föderalismus, politische Institutionen, zeitgenössische Schweizer und europäische Geschichte, Geografie, Haushaltsökonomie, aktuelle Gesundheitsthemen (Impfungen, Alter, psychische Gesundheit, Nachhaltigkeit).

Motivation, Gespräch und persönliche Eignung

Die Auswahlverfahren prüfen nicht nur Wissen, sondern auch Motivation, Kommunikationsfähigkeit und Reflexionsvermögen. In Einzel- oder Gruppengesprächen zeigt sich, wie du mit Druck, Emotionen oder zwischenmenschlichen Herausforderungen umgehst.

Praktische Tipps:

  • Schreibe deine Motivation ehrlich und überzeugend auf.
  • Bereite konkrete Beispiele aus deinem Lebenslauf vor.
  • Übe typische Interviewfragen laut.
  • Simuliere ein Gespräch mit einer vertrauten Person.
  • Fragen zur Reflexion: Warum interessiert mich dieser Beruf? Was sind meine Stärken und Schwächen? Wie gehe ich mit Stress oder Konflikten um? Was bedeutet „pflegen“ für mich?

Wie man die Vorbereitung organisiert

Es ist nicht notwendig, alles auf einmal zu lernen. Eine strukturierte und ausgewogene Herangehensweise ist viel effektiver. Starte mit einer ehrlichen Selbsteinschätzung, erstelle einen Wochenplan und bleib dran.

Praktische Tipps:

  • Lerne in kurzen, fokussierten Einheiten.
  • Beginne mit deinen Schwächen.
  • Wechsle zwischen Theorie und Praxis.
  • Simuliere mindestens einmal einen vollständigen Test.
  • Richte dir einen festen, ruhigen Lernplatz ein.
  • Mach aktive Pausen: spazieren, atmen, entspannen.
  • Vermeide Multitasking.
  • Lerne mit jemandem zusammen, wenn möglich.
  • Sieh Fehler als Lernchance – nicht als Misserfolg.
  • Fang einfach an – die Motivation kommt beim Gehen.

Mach deine Vorbereitung zu deinem ersten Schritt – und viel Erfolg für den Eignungstest und deine berufliche Zukunft!

Lascia un commento

Il tuo indirizzo email non sarà pubblicato. I campi obbligatori sono contrassegnati *