Wer ist eine diplomierte Pflegefachperson HF?
Die diplomierte Pflegefachfrau / der diplomierte Pflegefachmann HF hat eine Ausbildung an einer Höheren Fachschule (HF) abgeschlossen und ist eine hochqualifizierte Gesundheitsfachperson. Sie übernimmt Pflegeverantwortung eigenständig und im Team. Ihr Einsatzgebiet umfasst Spitäler, Kliniken, Pflegezentren, psychiatrische Einrichtungen, Spitex-Dienste, Rehabilitationszentren und ambulante Angebote. Auch in der Gesundheitsförderung ist sie aktiv.
Sie ist keine Assistenz, kein Befehlsempfänger – sondern eine Fachperson, die Pflegeprozesse plant, durchführt und evaluiert, klinische Entscheidungen trifft, therapeutische Beziehungen gestaltet und innerhalb des Teams eine Ausbildungsrolle übernimmt. Sie trägt die Hauptverantwortung für den Pflegeprozess von der Aufnahme bis zur Entlassung des Patienten – täglich im Spannungsfeld zwischen medizinischen, sozialen und menschlichen Herausforderungen.
Die Ausbildung – Zwei oder drei Jahre zur beruflichen Exzellenz
In der Schweiz führen zwei Wege zum HF-Diplom:
- Dreijährige Vollzeit-Ausbildung: für Personen mit einer abgeschlossenen Lehre mit Berufsmaturität (z. B. FaGe + BM) oder mit einer Fachmaturität Gesundheit – der Standardweg.
- Verkürzte Ausbildung (2 Jahre): für Personen mit FaGe-Abschluss, die gute schulische und praktische Leistungen nachweisen oder eine spezielle Aufnahmeprüfung bestanden haben.
Die Ausbildung beinhaltet:
- theoretische Module (Präsenz und E-Learning),
- Praktika in verschiedenen Pflegebereichen,
- Training & Transfer zur Verbindung von Theorie und Praxis.
Die Kompetenzen sind in vier sogenannte Arbeitsprozesse gegliedert:
- Pflegeprozess: klinische Einschätzung, Pflegediagnose, Planung, Durchführung, Evaluation.
- Kommunikationsprozess: Beziehung zu Patient:innen und Angehörigen, interprofessionelle Kommunikation.
- Wissensmanagement: lebenslanges Lernen, Anleitung, Weiterbildung.
- Organisationsprozess: Ressourcenplanung, Logistik, Teamarbeit, Pflegequalität.
Was macht eine HF-Pflegefachperson konkret?
Sie:
- beurteilt selbstständig die physische, psychische und soziale Situation von Menschen,
- plant die Pflege, setzt Ziele und passt sie laufend an,
- führt pflegerisch-klinische Interventionen durch (akut, chronisch, psychiatrisch, palliativ),
- handelt souverän in Krisen und komplexen Situationen,
- informiert, begleitet und unterstützt Betroffene und Angehörige,
- bildet Lernende, Kolleg:innen und Praktikant:innen aus,
- beteiligt sich an Präventions- und Gesundheitsförderprogrammen,
- dokumentiert professionell, evaluiert systematisch, arbeitet evidenzbasiert.
Der Beruf vereint Fachwissen, Ethik, Kommunikation und Organisation.
Voraussetzungen & Kompetenzen
Du brauchst:
- echte Motivation für den Kontakt mit Menschen,
- Belastbarkeit und Anpassungsfähigkeit,
- gutes Zeitmanagement und Lernbereitschaft,
- Teamfähigkeit und Offenheit für Weiterbildung,
- emotionale Stabilität, Empathie und Verantwortungsgefühl.
Die Ausbildung ist nicht „akademisch schwer“, aber intensiv, praxisnah und fordernd.
Berufsperspektiven
Mit dem HF-Diplom wirst du ins Nationale Gesundheitsberuferegister (NAREG) aufgenommen und kannst schweizweit sowie in Europa arbeiten.
Mögliche Weiterentwicklungen:
- Fachbereiche wie Notfall, Geriatrie, Psychiatrie, Onkologie, Pädiatrie, …
- Rollen in Ausbildung oder Koordination,
- Weiterbildungen (Anästhesie, Intensivpflege, Notfallpflege),
- Anschlussstudium (Bachelor of Science FH in Pflege).
Ein Rat für Unentschlossene
Wenn du mit dem Gedanken spielst: Frag dich, ob du bereit bist, deine menschliche Seite mit einzubringen. Fachwissen ist lernbar – aber Präsenz, Respekt und Engagement sind das, was gute Pflege wirklich ausmacht.