31 Mag 2025, Sab

Der Kollege, der dich auslaugt

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Wenn der Dienst schon belastet, bevor er beginnt

Oft denken wir abends vor dem Einschlafen nicht an unsere Patient:innen vom nächsten Tag. Nicht an die technischen Herausforderungen, nicht an schwere Fälle.
Wir denken an Kolleg:innen. An die, die nie grüßen. An den, der ständig widerspricht. An die Person, deren Anwesenheit allein schon Druck auslöst.

Diese Gedanken rauben uns Energie, noch bevor der Arbeitstag begonnen hat. Denn es sind die Beziehungen, nicht die Aufgaben, die unsere Schichten prägen.

Nicht immer toxisch – aber belastend

Nicht jede schwierige Kollegin ist „toxisch“. Manche Menschen verletzen nicht offen, sondern subtil: durch dauernde Ironie, abwertende Kommentare, eisiges Schweigen.
Kein Drama – aber ständiger Druck. Kein Angriff – aber keine Wärme.
Und mit der Zeit spürst du: Du beginnst, dich innerlich zurückzuziehen.

Warnzeichen für eine belastende Dynamik

Achte auf diese Signale:

  • Du bereitest dich mental nur wegen dieser Person besonders vor.
  • Du redest außerhalb der Arbeit oft über sie, obwohl du es gar nicht willst.
  • Deine Stimmung kippt, sobald du weißt, mit wem du arbeitest.
  • Du passt dein Verhalten an, nur um Reaktionen zu vermeiden.

Das ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Warnsignal.

Was du konkret tun kannst

  1. Setze klare, ruhige Grenzen.
    Du kannst sagen: „So ein Ton hilft mir nicht.“ Oder: „Lass uns das später besprechen.“
    Manchmal reicht eine einzige Aussage, um etwas zu bewegen.
  2. Nimm nicht alles persönlich.
    Wenn jemand sich bei allen ähnlich verhält, ist es sein Muster – nicht deine Schuld.
  3. Such dir Austausch außerhalb der direkten Beziehung.
    Ein Gespräch mit einer neutralen Person – privat oder beruflich – kann helfen, wieder klarer zu sehen.
  4. Zieh Leitungspersonen hinzu, wenn es nötig ist.
    Es geht nicht darum, „zu petzen“. Sondern darum, ein Problem dahin zu bringen, wo es gelöst werden kann.
  5. Schütze deine Pausen bewusst.
    Gönn dir nach angespannten Momenten echte Ruhe. Geh kurz raus, hör Musik, ruf jemanden an, der dir guttut. Das ist kein Rückzug – das ist Selbstfürsorge.

Schutz bedeutet nicht Abschottung

Sich abgrenzen heißt nicht, alle anderen außen vor zu lassen.
Halte Kontakt zu den Kolleg:innen, die dir Kraft geben. Auch kurze Gespräche oder ein ehrliches Lächeln helfen, dich zu erden.

Du bist nicht „empfindlich“, wenn du leidest

Wir sind Menschen, keine Maschinen. Beziehungen berühren uns – auch wenn wir es nicht zeigen wollen.
Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn dich etwas belastet. Es ist ein Zeichen von Wahrnehmung.

Professionell zu sein heißt auch, dich selbst zu schützen, damit du auf Dauer für andere da sein kannst.

Du bist nicht allein

Auch wenn du dich gerade isoliert fühlst: Du bist nicht der oder die Einzige. Viele erleben solche Dynamiken – nur wenige sprechen darüber. Aber reden hilft. Und ist oft der erste Schritt zur Veränderung.

Hast du schon mit jemandem gearbeitet, der dich ohne böse Absicht ausgelaugt hat?
Schreib es in die Kommentare. Dein Wort kann anderen helfen, ihre Erfahrungen besser einzuordnen.

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