1 Giu 2025, Dom

Toxische Sätze, die man Auszubildenden im Gesundheitswesen nicht sagen sollte

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Eine Ausbildung im Gesundheitsbereich bedeutet nicht nur, einen Beruf zu erlernen. Es bedeutet auch, sich zu zeigen: als Mensch, unter Beobachtung, in Erschöpfung, im täglichen Abgleich mit der Realität. Deshalb sollte der Ausbildungsrahmen ein geschützter Raum sein – mit klarer Struktur, aber auch mit Respekt und pädagogischem Feingefühl.

Trotzdem hört man im Ausbildungsalltag immer wieder Sätze, die entmutigen, beschämen und unnötigen Druck ausüben. Sätze, die harmlos oder „pädagogisch“ klingen – und doch toxisch sind. Oft kommen sie ausgerechnet von jenen, die begleiten und stärken sollten.

Hier sind einige der häufigsten – mit einer Erklärung, warum sie problematisch sind.

1. „Du hast den Klick noch nicht gemacht, um auf die nächste Stufe zu kommen.“

Klingt motivierend, wirkt aber unterschwellig schuldbeladend. Es suggeriert, dass ein plötzlicher „Klick“ geschehen muss – und wenn nicht, liegt es an dir.

Tatsache ist: Lernen verläuft individuell. Nicht linear. Und nicht perfekt.

Stattdessen sollten wir fragen:

  • Unterstützen wir diese Person wirklich beim Fortschritt?
  • Haben wir erreichbare und klare Ziele formuliert?
  • Wird diese Person noch als Lernende gesehen – oder erledigt sie nur noch Routinetätigkeiten?

2. „Wenn du keine Fünf in der Schule schaffst, wirst du gekündigt.“

Drohungen sind keine pädagogische Strategie. Schule ist ein Lernort – auch fürs Scheitern und Wachsen. Konsequenzen müssen erklärt und in Kontext gesetzt werden, nicht als Druckmittel missbraucht.

Gerade erwachsene Auszubildende haben oft zusätzlich familiäre Belastungen – Kinder, Haushalt, finanzielle Sorgen. Sie brauchen Unterstützung, nicht Erpressung.

3. „Du stellst zu viele Fragen – sei nicht so überheblich. Mach einfach, was man dir sagt.“

Ein Klassiker des Generationskonflikts. Für Ausbildende wirken Fragen manchmal provokativ. Für Lernende sind sie oft Ausdruck echten Interesses.

Fragen sind Teil des Lernprozesses. Wer sie unterbindet, unterdrückt Neugier, kritisches Denken – und letztlich auch Sicherheit.

4. „Du siehst die Arbeit nicht.“

Eine unklare Aussage – oft Ausdruck von Frust, nicht von echtem Feedback. Wenn jemand etwas nicht „sieht“, muss man es erklären. Nicht bestrafen.

Ja, nicht alle Menschen sind für Pflege geeignet. Aber selbst dann hilft Herabwürdigung niemandem weiter. Klare Worte – ja. Abwertungen – nein.

5. „Wenn du Angstzustände hast, bist du nicht geeignet für diesen Beruf.“

Falsch. Niemand ist dauerhaft stabil. Psychische Belastungen sind menschlich. Und wer sie kennt, kann oft besser mit dem Leid anderer umgehen.

Sensible Menschen können exzellente Pflegende sein – wenn sie lernen, mit ihrer Empathie umzugehen.

6. „Du musst eine Mauer bauen gegen das Leid. Zu sensibel sein geht nicht.“

Diese Mauer gibt es nicht. Und sie ist auch nicht wünschenswert. Professionelle Distanz bedeutet nicht emotionale Kälte. Emotionale Kompetenz heißt: reflektieren, nicht verdrängen.

Und genau das ist lernbar.

7. „Wenn du mehr machst als nötig, verwöhnst du die Patient:innen.“

Zuwendung ist kein Verwöhnen. Ein zusätzliches Wort, ein Zuhören, ein kurzer Moment Aufmerksamkeit – das ist kein Zeitverlust, sondern Pflege auf Augenhöhe.

Rigidität schadet Pflegenden wie Gepflegten. Wer freiwillig mehr gibt, verdient Unterstützung – nicht Kritik.

Pflege bedeutet nicht nur Grundbedürfnisse erfüllen, sondern Beziehung gestalten.

Mehr Anspruch, weniger Härte

Ausbilden heißt nicht verhärten. Es braucht Klarheit, aber auch Menschlichkeit. Deutlichkeit, aber ohne Demütigung. Die Pflegeausbildung ist bereits herausfordernd genug – sie braucht keine zusätzlichen Kränkungen im Namen „harter Schule“.

Wenn du Ausbildner:in, Kolleg:in oder Vorgesetzte:r bist – wähle deine Worte mit Bedacht.
Und wenn du Auszubildende:r bist – erinnere dich: Jede Frage, die du stellst, bringt dich weiter. Sie zeigt Stärke, nicht Schwäche.

Hast du Ähnliches erlebt? Teile es in den Kommentaren. Lass uns gemeinsam einen respektvollen Leitfaden für die Pflegeausbildung schaffen.

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