31 Mag 2025, Sab

Chronische Erschöpfung und unsichtbare Strategien

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Zerhackte Dienste, schlaflose Nächte, Körper, die andere Körper heben, Emotionen, die sich schichten, ohne Pause. Das ist der Alltag jener, die ihr Leben der Pflege widmen: Pflegefachpersonen, Fachangestellte Gesundheit (FaGe), Assistent:innen Gesundheit und Soziales (AGS), Pflegehelfer:innen. Sie alle kennen eine Erschöpfung, die selbst der beste Schlaf nicht lindern kann.

Es ist nicht nur körperliche Müdigkeit. Es ist ein tief sitzendes Gewicht, das sich in den Pausen zwischen zwei Diensten absetzt, in Gedanken, in Beziehungen, in Momenten, in denen der Geist ruhen möchte – und es nicht schafft. Diese stille Erschöpfung zeigt sich als Apathie, Reizbarkeit oder Schlaflosigkeit und versteckt sich oft hinter dem Mythos der Stärke: „Wir sind die Starken.“ Doch diese vermeintliche Stärke fordert einen hohen Preis.

Der Mythos der Stärke: Zu welchem Preis?

In der Gesundheitswelt gilt Durchhalten als Tugend. Wer nicht klagt, länger bleibt, alles mitmacht, wird gelobt. Doch dieses Lob der grenzenlosen Resilienz schafft eine toxische Kultur, in der Burnout nicht benannt wird und das Bitten um Hilfe als Schwäche gilt.

Erschöpfung wird zur Normalität. Psychisches Unwohlsein wird ignoriert – bis es explodiert. Selbstfürsorge wird als Luxus angesehen, nicht als Recht. Doch während der Körper sich manchmal erholt, bleibt der überlastete Geist lange unberührt.

Ein Kurswechsel ist nötig. Offen über Belastungen sprechen, sichere Räume schaffen, in denen Schwächen gezeigt werden dürfen. Ein System, das nicht nur das Opfer ehrt, sondern auch das Menschsein bewahrt.

Körperliche Müdigkeit, seelische Last

Pflegekräfte bringen nicht nur Rückenschmerzen mit nach Hause. Auch die Worte der Patienten, zurückgehaltene Tränen, Spannungen mit Angehörigen, hoffnungslose Diagnosen – all das bleibt. Es sammelt sich, gräbt sich ein.

Manche Tage fühlen sich an, als ob nichts mehr hilft. Und trotzdem geht es weiter – aus Berufung, aus Pflichtgefühl, aus Notwendigkeit. Aber ohne die richtige Unterstützung kann dieses Weitermachen zerstörerisch werden.

Die emotionale Last der Pflegearbeit muss anerkannt werden. Austausch fördern, psychologische Hilfsangebote schaffen, das eigene Innenleben schulen – das ist kein Luxus, das ist Prävention. Es ist öffentliche Gesundheit.

Unsichtbare Strategien zum Menschbleiben

Viele Fachpersonen entwickeln eigene Wege, um durchzuhalten. Musik hören, Tagebuch schreiben, Stille suchen. Kleine Rituale, die Halt geben: ein bewusst genossener Kaffee, ein Spaziergang, ein Buch in der Pause.

Diese Strategien werden nicht unterrichtet, aber sie retten. Sie lassen einen durchatmen, sich selbst wiederfinden. Sie erinnern daran, dass man Mensch ist – nicht nur Fachkraft.

„Nein“ sagen können, Urlaub nehmen, bevor man zusammenbricht, eigene Grenzen anerkennen: Das ist erlaubt. Es ist menschlich. Und es sollte normal sein.

Darüber zu sprechen, ist ein Anfang. Niemand kann aus einer leeren Tasse schöpfen. Auch die, die sich kümmern, brauchen Fürsorge.

Und Sie? Haben Sie Ihre eigene unsichtbare Strategie? Schreiben Sie es in die Kommentare.

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